Von der Scholle auf den Tisch in Henne
Torben Clausen ist gelernter Bäcker und arbeitete 20 Jahre als Konditor, bevor er 2013 einen Job als Abwäscher im Henne Kirkeby Kro erhielt. Sein grüner Daumen und sein großes Interesse für den Küchengarten blieben nicht unbemerkt und so wurde er im Jahr darauf gefragt, ob er nicht lieber als Gartenmeister arbeiten wollte. Das wollte er glücklicherweise gerne. „Ich habe Gartenarbeit schon immer geliebt. Als Kind hatte ich mein eigenes Stück Beet, das ich ganz alleine gepflegt habe, und seitdem ist mein Interesse einfach immer größer geworden. Die Verantwortung für den Küchengarten des Gasthofes zu übernehmen, war eine große Herausforderung, aber andererseits ist das der beste Job der Welt, und ich gehe wirklich absolut gerne zur Arbeit. Der Garten befindet sich in ständiger Entwicklung, erst neulich haben wir beschlossen, alle Rosen im Klostergarten durch Gewürzkräuter zu ersetzen. Wir brauchen sowohl Thymian als auch Rosmarin und chinesischen Schnittlauch, und auf diese Weise bekommt die Küche ständig frische, schmackhafte Gewürzkräuter. Außerdem können Sie als Gast den Anblick und den Duft der Pflanzen bei einem Spaziergang durch den Garten genießen. Was mir mit am besten gefällt bei meiner Arbeit, ist das Einsammeln von eigenem Samen und diesen dann im zeitigen Frühjahr vorzukeimen. Außerdem ist es eine gute Sache, den Boden und seine Ressourcen auf diese Weise zu nutzen, statt alle Samen und Pflanzen von einem Zuchtbetrieb zu kaufen. Unsere Gäste sind oft überrascht, einen so üppig wachsenden Garten vorzufinden. Ich glaube, viele haben die Vorstellung, dass Westjütland eine unwirtliche Gegend ist, in der nur die robustesten Pflanzen überleben. Natürlich schränkt der Westwind die Anbaumöglichkeiten etwas ein. Artischocken zum Beispiel haben wir einmal versucht anzubauen, leider mit nur einer einzigen Pflanze als Ertrag. Die müssen wir also von außerhalb beziehen. Auch haben wir herausgefunden, dass Lavendel bei uns nicht gedeihen will, weshalb wir vor Zimmer 1 und 2 stattdessen 400 Heidekrautpflanzen gesetzt haben. Die sind genauso schön und duften wie Lavendel, außerdem ist das Heidekraut hier zu Hause und gedeiht prächtig. Paul Cunningham und ich arbeiten sehr gut zusammen, wir werfen uns das ganze Jahr sozusagen die Bälle zu. Jeden Winter setzen wir uns hin und besprechen, was wir in der kommenden Saison im Garten anbauen wollen und dabei hat er immer eine Menge guter Ideen. Wir haben unter anderem Samen von einer Firma in England gekauft, die sehr viele Sorten im Angebot hat, die es in Dänemark hier nicht gibt. Dazu gehören einige sehr feine Sorten Radischen und ein paar ganz spezielle Feuerbohnen und Möhren. Ich finde es spannend, hierzu zu gehören, für mich ist es ein riesengroßes Privileg, so großen Einfluss darauf zu haben, was im Restaurant auf die Teller kommt.“